Warum gibt es den Genderkongress?

Unter Gender wurde bisher nur Frauenpolitik verstanden. Jedoch erleiden heute primär Männer, Väter und Jungen massive Benachteiligungen in Deutschland.

Deshalb fordern die beteiligten Verbände:

  1. Gleichberechtigung statt nur Frauenrechte Art. 3 Abs. 3 des Grundgesetzes muss konsequent angewandt werden. Menschenrechte müssen sowohl für Frauen wie für Männer gelten.
  2. Gleichberechtigung statt Gleichmacherei Unterschiede dürfen nicht einer ideologischen Gleichmacherei geopfert werden. Männer und Frauen haben das Recht, entsprechend ihrer individuellen Anlagen und Bedürfnisse zu leben.
  3. Gleichberechtigung statt Frauenbeauftragte Gleichstellungsbeauftragte dürfen nicht nur Frauen sein. Das führt nicht zur Gleichberechtigung. Wo es Frauenbeauftragte gibt, muss es auch Männerbeauftragte geben.
  4. Gleichberechtigung im Familienrecht Die Diskriminierung “Mama erzieht - Papa zahlt” nach einer Trennung muss abgeschafft werden. Kinder brauchen beide Eltern. Wir fordern das Wechselmodell als gesetzlichen Standard.
  5. Gleichberechtigung bei der Elternschaft Frauen können bestimmen, ob sie Mutter werden wollen. Männer werden oft Vater gegen ihren Willen oder ohne es zu erfahren. Wir fordern Gleichberechtigung der Väter und das Recht auf Kenntnis der Vaterschaft.
  6. Gleichberechtigung bei Bildungschancen Jungen erleben im Bildungssystem Nachteile. Mädchen und Jungen müssen gleichwertig gefördert werden. Z.B. Förderprogramm männliche Grundschullehrer und Multiple Choice Tests in der 4. Klasse zur Überprüfung der weiterführenden Schule.
  7. Gleichberechtigung in der Arbeitswelt Männer dürfen bei Einstellung und Beförderung nicht aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt werden.
  8. Gleichberechtigung in der Wissenschaft Wissenschaft und Forschung müssen frei von geschlechterspezifischen Bevorzugungen und Benachteiligungen sein.
  9. Gleichberechtigung vor der Justiz Gleiche Straftaten müssen unabhängig vom Geschlecht mit dem gleichen Strafmaß geahndet werden. Gegen weibliche Verdächtige muss genauso ermittelt werden wie gegen männliche.
  10. Gleichberechtigung beim Gewaltschutz Auch Jungen und Männer werden Opfer häuslicher und sexueller Gewalt. Wir fordern gleichen Schutz für Jungen und Männer sowie Schutz vor falschen Gewaltbeschuldigungen. Bereitstellung eines Männerhauses.
  11. Gleichberechtigung im Gesundheitswesen Die Erforschung, Prävention und Bekämpfung typisch männlicher Erkrankungen müssen gleichermaßen gefördert werden wie die typisch weiblicher Erkrankungen.
  12. Gleichberechtigung in der öffentlichen Wertschätzung Männer erbringen genauso wie Frauen ihre Leistung für Familie und Gesellschaft. Das muss genauso gewürdigt werden.

 

Aktuelle Diskriminierungen von Männern, Vätern und Jungen

  • Bildungsnachteil von Jungen im Alter von fünf Jahren bis zur Universität. Sämtliche Studien belegen bei gleichen Leistungen schlechtere Noten für Jungen.

  • Mangelnde Anerkennung oder Unterstützung männlicher Opfer von Partnermissbrauch.

  • Kürzere Lebenserwartung von Männern.

  • Deutlich weniger Forschungsgelder für Krankheiten, die nur Männer betreffen, als für Krankheiten, die nur Frauen betreffen.

  • Selbstmordrate von Männern beträgt das 3,3-fache der Frauen, wobei Selbstmord die häufigste Todesursache bei Männern unter 45 Jahren ist.

  • Männer haben praktisch keine Vaterschaftsrechte. Nach einer Partnertrennung sind sie bezüglich Kontakt zu ihren Kindern stark benachteiligt.

  • Vaterschaftsbetrug ist weit verbreitet und für Männer und Kinder äußerst schädlich.

  • Falsche Anschuldigungen werden sehr häufig als Taktik gegen Männer in den Familiengerichten eingesetzt.

  • Nur etwa 50% der Väter leben bis zum 16. Geburtstag ihrer Kinder ununterbrochen mit ihnen zusammen. Jeder vierte Vater lebt zu keinem Zeitpunkt mit seinen Kindern zusammen, meistens gegen deren Willen.

  • Sehr ungleiche Behandlung von Männern und Frauen in der Justiz. Drei von vier Männern wären nicht im Gefängnis, wenn sie genauso wie Frauen behandelt würden.

  • Die Messlatte für sexuelle Belästigung von Männern auf Frauen wird immer weiter gesenkt, während die Strafen immer strenger werden. Im Ergebnis haben Frauen heute die Macht, einen Mann alleine aufgrund einer (unbewiesenen) Behauptung zu zerstören. Im Gegensatz dazu wird die sexuelle Belästigung durch Frauen sowohl von der Gesellschaft als auch von der Justiz weitgehend ignoriert.

  • Das Gender Pay Gap (GPG) beträgt 21%. Das ist nicht ungerecht, denn Frauen arbeiten rund 20% weniger, oft in Teilzeit.

  • Das bereinigte GPG liegt zwischen 1,4 und 6%. Das bedeutet jedoch nicht, dass Frauen diskriminiert werden. Sondern es besagt lediglich, dass man den Grund für diese Differenz statistisch nicht deuten kann.

  • Macht liegt bei denen, die Geld ausgeben. Frauen geben sicherlich mindestens so viel Geld aus wie Männer, wer auch immer es verdient.

  • Für Vollzeitbeschäftigte unter 40 Jahren liegt das GPG nahe Null.

  • Für Teilzeitbeschäftigte liegt das GPG bei minus 5% - also Frauen verdienen da mehr als Männer.

  • Männer arbeiten 609 Millionen Stunden pro Woche bei bezahlter Arbeit (in GB) im Vergleich zu 394 Millionen Stunden bei Frauen. Männer arbeiten auch über Jahre hinweg ununterbrochen. Männer arbeiten also mehr und sind weniger zu Hause: Dies ist ein Beitrag, kein Privileg.

  • Männer leisten weniger Hausarbeit und Kinderbetreuung. Aber Studien zeigen, dass Männer und Frauen in Summe ungefähr die gleiche Anzahl von Stunden arbeiten.

  • 96% der tödlichen Arbeitsunfälle trifft Männer.

  • Schwere Arbeitsunfälle und arbeitsbedingte Krankheiten treffen ganz überwiegend Männer.

  • Frauen streben die Gleichstellung mit Männern nur in erwünschten Berufen an (Berater, Professoren, Vorstandsmitglieder, Abgeordnete usw.) - jedoch nicht in den Berufen, die 99% der Männer ausüben, den schmutzigen und gefährlichen Berufen wie Handwerker, Kanalarbeiter, Feuerwehr, Müllmann, Bergwerker.

  • Männer sind weitaus häufiger Opfer von Gewalt als Frauen. Dennoch heißt es ständig nur „Gewalt gegen Frauen beenden“.

  • Rund 90% der Obdachlosen sind Männer.

  • 99% der Kriegstoten und -opfer sind Männer.

  • Weibliche Genitalverstümmelung ist illegal, männliche ist legal. Eine halbe Million afrikanischer Jungen, die in den letzten acht Jahren durch verpfuschte Beschneidungen getötet oder verstümmelt wurden, werden ignoriert.

  • Leiden von Frauen wird beachtet, das von Männern nicht (z.B. Boko Haram).

  • Unterrepräsentation von Männern in bestimmten Berufen wird ignoriert (z.B. Lehrer, Arzt, Jurist), im Gegensatz zu dem enormen Fokus auf die Unterstützung von Frauen in Bereichen, in denen sie unterrepräsentiert sind (z.B. MINT, Vorstand, Politik).

  • Nur Männer-Organisationen werden verpflichtet, auch Frauen aufzunehmen. Frauen-Organisationen dagegen werden nicht verpflichtet, Männer aufzunehmen.

  • Die Geschichte wird systematisch als geschlechtsspezifische Unterdrückung dargestellt. Erstaunlicherweise würde jedoch nahezu keine Frau mit einem Mann tauschen, weder damals noch heute. Denn Frauen genossen immer Privilegien. Arbeit in Minen, auf Schiffen oder als Baumfäller? Männersache. Und auf den Schlachtfeldern wurden ausschließlich Männer in den Tod geschickt.

Quelle: http://empathygap.uk/

 

In der Politik und den Medien werden diese Tatsachen jedoch überwiegend ignoriert. Das wollen die beteiligten Verbände ändern.

 

 

Moderne Geschlechterpolitik

Junge Männer (68 %) fordern eine offensive und systematische Gleichstellungspolitik für ihr eigenes Geschlecht, gemäß der vom Bundesministeriums für Familie 2016 herausgegebenen Studie "Männer-Perspektiven. Auf dem Weg zu mehr Gleichstellung?" Zu dieser Politik sollten die folgenden Bausteine gehören:

  • Bildung: Jungen müssen heute in ähnlicher Weise gefördert werden, wie das seit Jahrzehnten bei Mädchen getan wird, und ihre speziellen Eigenarten müssen stärker berücksichtigt werden als bisher. Bereits 2007 empfahl das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung dringend ein Motivations- und Bildungsprogramm, das sich den abgehängten männlichen Jugendlichen widmet. 2009 stellte der Aktionsrat Bildung fest, dass in unserem Bildungssystem die Ungleichheit zu Lasten der Jungen "die Grenzen des rechtlich und moralisch Hinnehmbaren" klar überschreite. Seitdem hat sich kaum etwas getan, um diese Situation zu verbessern.
  • Häusliche Gewalt: Davon sind gemäß hunderten von Studien Männer ähnlich stark betroffen wie Frauen. Für dieses Ausmaß muss öffentliches Bewusstsein geschaffen werden. Ebenso überfällig ist ein kompetentes Hilfesystem für gewaltbetroffene Männer und Jungen. Hierzu gehört ein Ausbau an Notunterkünften sowie die Erweiterung des bundesweiten Hilfstelefons für männliche Opfer.
  • Falschbeschuldigungen bei sexuellen Übergriffen sind zu ahnden. Über das tatsächliche Ausmaß muss aufgeklärt werden, wie es seit Jahren von Fachleuten dargelegt wird.
  • Genitalverstümmelung ("Beschneidung") aus nicht medizinisch gebotenen Gründen stellt bei Jungen ebenso eine Körperverletzung dar wie bei Mädchen und gehört unterbunden. Derzeit haben, wie etwa der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte beklagt, Jungen nach wie vor kein Recht auf körperliche Unversehrtheit und kein Selbstbestimmungsrecht.
  • Suizide: Die Bedürfnisse von Jungen und Männern müssen mehr in den Fokus genommen werden. Nach australischem Vorbild soll deutlich mehr Geld in die Verhütung von Selbsttötungen unter Jungen und Männern gesteckt und die Ursachen erforscht werden.
  • Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat mehrfach die Benachteiligungen von Vätern im Umgangs- und Sorgerecht in Deutschland kritisiert. Diesen Benachteiligungen ist entgegenzuwirken. Die effektivste Maßnahme hierfür ist das sogenannte "Wechselmodell" (gemeinsame elterliche Betreuung auch nach einer Trennung) als Regelfall.
  • Der Ende 2014 vom Robert-Koch-Institut vorgelegte Männergesundheitsbericht gelangt zu dem Fazit, dass in diesem Bereich "die Mehrheit der Angebote nicht geschlechtersensibel ausgerichtet ist. Männer werden durch Präventionsangebote schlechter erreicht und nehmen diese wesentlich seltener in Anspruch als Frauen." Die Prävention und Bekämpfung typisch männlicher Erkrankungen müssen ebenso sehr gefördert werden wie die Prävention und Bekämpfung typisch weiblicher Erkrankungen.
  • Frauen können bestimmen, ob sie Mutter werden wollen. Männer werden oft Vater gegen ihren Willen oder ohne es zu erfahren. Jeder Mann sollte das Recht haben, eine Vaterschaft abzulehnen sowie bei angeblichem Nachwuchs selbst diskret herauszufinden, ob er tatsächlich der Vater ist.
  • Der Frauenförderung ist eine ebenso offensive Integrationsförderung für Männer beizufügen, die frauendominierte Arbeitsfelder betrifft (etwa erzieherische Berufe).
  • Die bislang nur ausgesetzte Wehrpflicht allein für Männer ist komplett zu streichen.
  • An den Hochschulen herrscht bei den sogenannten Gender Studies die feministische Sicht der Dinge vor. Stattdessen sollten Männerperspektiven gleichermaßen berücksichtigt werden.
  • Für das Amt des Gleichstellungsbeauftragten sollten auch Männer wählbar sein dürfen.
  • Die Mittel für die Gleichstellungspolitik sind gemäß dem Gender-Budgeting-Ansatz gleichberechtigt mit Jungen- und Männerprojekten zu teilen.

Das Handeln der deutschen Bundesregierung wird bislang durch eine Denkweise bestimmt, die Gleichstellung überwiegend mit Frauenpolitik gleichsetzt. Diese Einseitigkeit ist nicht mehr zeitgemäß und sogar kontraproduktiv. So werden im Wirtschafts- und Arbeitsbereich 75 Prozent aller meldepflichtigen Arbeitsunfälle Männern zugeordnet. Im Schul- und Bildungsbereich zählen Jungen im Geschlechtervergleich zu den Bildungsverlierern, sie werden häufiger als Mädchen von Lehrkräften als verhaltensauffällig eingestuft und erreichen überproportional keinen Schulabschluss.

Die Folgen davon können eine höhere Arbeitslosigkeit, höhere Kriminalitätsaktivität, höhere Gewaltneigung oder eine höhere Suizidrate sein. Die Stiftung Männergesundheit bezeichnet als Folgestufe einer nicht erkannten Depression von Männern den Freitod. Der Männerbericht 2013 der Stiftung Männergesundheit in Zusammenarbeit mit der DKV stellt zudem fest, dass rund drei Viertel aller Suizidtoten in Deutschland Männer sind. Dabei verteilt sich das hohe Suizidrisiko auf alle Altersgruppen und verzeichnet in der Zeit von 2009 bis 2011 sogar einen Anstieg der Suizidrate von neun Prozent. Es bedarf dringend eines politischen Korrektivs.

Männerpolitische Anliegen sind kein bloßer Appendix von Frauenförderung. Chancengerechtigkeit können die Geschlechter nur gleichzeitig und gemeinsam erreichen. Geschlechtergerechtigkeit zwischen Frauen und Männern darf nicht als Verteilungskampf verstanden werden. Gleichstellungspolitik kann nicht auf ausgleichender Ungerechtigkeit fußen.

Eine moderne und zukunftsfähige Gleichstellungspolitik soll frei gelebte Individualität bei Frauen und Männern ermöglichen. Es geht um die Herbeiführung einer Chancengerechtigkeit, die es Frauen und Männern gleichermaßen erlaubt, so zu leben, wie sie es selbst nach ihren eigenen Vorstellungen wünschen.
Quelle: Arne Hoffmann, Genderama