Unter Gender wurde bisher nur Frauenpolitik verstanden. Jedoch erleiden heute primär Männer, Väter und Jungen massive Benachteiligungen in Deutschland.
Deshalb fordern die beteiligten Verbände:
Bildungsnachteil von Jungen im Alter von fünf Jahren bis zur Universität. Sämtliche Studien belegen bei gleichen Leistungen schlechtere Noten für Jungen.
Mangelnde Anerkennung oder Unterstützung männlicher Opfer von Partnermissbrauch.
Kürzere Lebenserwartung von Männern.
Deutlich weniger Forschungsgelder für Krankheiten, die nur Männer betreffen, als für Krankheiten, die nur Frauen betreffen.
Selbstmordrate von Männern beträgt das 3,3-fache der Frauen, wobei Selbstmord die häufigste Todesursache bei Männern unter 45 Jahren ist.
Männer haben praktisch keine Vaterschaftsrechte. Nach einer Partnertrennung sind sie bezüglich Kontakt zu ihren Kindern stark benachteiligt.
Vaterschaftsbetrug ist weit verbreitet und für Männer und Kinder äußerst schädlich.
Falsche Anschuldigungen werden sehr häufig als Taktik gegen Männer in den Familiengerichten eingesetzt.
Nur etwa 50% der Väter leben bis zum 16. Geburtstag ihrer Kinder ununterbrochen mit ihnen zusammen. Jeder vierte Vater lebt zu keinem Zeitpunkt mit seinen Kindern zusammen, meistens gegen deren Willen.
Sehr ungleiche Behandlung von Männern und Frauen in der Justiz. Drei von vier Männern wären nicht im Gefängnis, wenn sie genauso wie Frauen behandelt würden.
Die Messlatte für sexuelle Belästigung von Männern auf Frauen wird immer weiter gesenkt, während die Strafen immer strenger werden. Im Ergebnis haben Frauen heute die Macht, einen Mann alleine aufgrund einer (unbewiesenen) Behauptung zu zerstören. Im Gegensatz dazu wird die sexuelle Belästigung durch Frauen sowohl von der Gesellschaft als auch von der Justiz weitgehend ignoriert.
Das Gender Pay Gap (GPG) beträgt 21%. Das ist nicht ungerecht, denn Frauen arbeiten rund 20% weniger, oft in Teilzeit.
Das bereinigte GPG liegt zwischen 1,4 und 6%. Das bedeutet jedoch nicht, dass Frauen diskriminiert werden. Sondern es besagt lediglich, dass man den Grund für diese Differenz statistisch nicht deuten kann.
Macht liegt bei denen, die Geld ausgeben. Frauen geben sicherlich mindestens so viel Geld aus wie Männer, wer auch immer es verdient.
Für Vollzeitbeschäftigte unter 40 Jahren liegt das GPG nahe Null.
Für Teilzeitbeschäftigte liegt das GPG bei minus 5% - also Frauen verdienen da mehr als Männer.
Männer arbeiten 609 Millionen Stunden pro Woche bei bezahlter Arbeit (in GB) im Vergleich zu 394 Millionen Stunden bei Frauen. Männer arbeiten auch über Jahre hinweg ununterbrochen. Männer arbeiten also mehr und sind weniger zu Hause: Dies ist ein Beitrag, kein Privileg.
Männer leisten weniger Hausarbeit und Kinderbetreuung. Aber Studien zeigen, dass Männer und Frauen in Summe ungefähr die gleiche Anzahl von Stunden arbeiten.
96% der tödlichen Arbeitsunfälle trifft Männer.
Schwere Arbeitsunfälle und arbeitsbedingte Krankheiten treffen ganz überwiegend Männer.
Frauen streben die Gleichstellung mit Männern nur in erwünschten Berufen an (Berater, Professoren, Vorstandsmitglieder, Abgeordnete usw.) - jedoch nicht in den Berufen, die 99% der Männer ausüben, den schmutzigen und gefährlichen Berufen wie Handwerker, Kanalarbeiter, Feuerwehr, Müllmann, Bergwerker.
Männer sind weitaus häufiger Opfer von Gewalt als Frauen. Dennoch heißt es ständig nur „Gewalt gegen Frauen beenden“.
Rund 90% der Obdachlosen sind Männer.
99% der Kriegstoten und -opfer sind Männer.
Weibliche Genitalverstümmelung ist illegal, männliche ist legal. Eine halbe Million afrikanischer Jungen, die in den letzten acht Jahren durch verpfuschte Beschneidungen getötet oder verstümmelt wurden, werden ignoriert.
Leiden von Frauen wird beachtet, das von Männern nicht (z.B. Boko Haram).
Unterrepräsentation von Männern in bestimmten Berufen wird ignoriert (z.B. Lehrer, Arzt, Jurist), im Gegensatz zu dem enormen Fokus auf die Unterstützung von Frauen in Bereichen, in denen sie unterrepräsentiert sind (z.B. MINT, Vorstand, Politik).
Nur Männer-Organisationen werden verpflichtet, auch Frauen aufzunehmen. Frauen-Organisationen dagegen werden nicht verpflichtet, Männer aufzunehmen.
Die Geschichte wird systematisch als geschlechtsspezifische Unterdrückung dargestellt. Erstaunlicherweise würde jedoch nahezu keine Frau mit einem Mann tauschen, weder damals noch heute. Denn Frauen genossen immer Privilegien. Arbeit in Minen, auf Schiffen oder als Baumfäller? Männersache. Und auf den Schlachtfeldern wurden ausschließlich Männer in den Tod geschickt.
Quelle: http://empathygap.uk/
In der Politik und den Medien werden diese Tatsachen jedoch überwiegend ignoriert. Das wollen die beteiligten Verbände ändern.
Junge Männer (68 %) fordern eine offensive und systematische Gleichstellungspolitik für ihr eigenes Geschlecht, gemäß der vom Bundesministeriums für Familie 2016 herausgegebenen Studie "Männer-Perspektiven. Auf dem Weg zu mehr Gleichstellung?" Zu dieser Politik sollten die folgenden Bausteine gehören:
Das Handeln der deutschen Bundesregierung wird bislang durch eine Denkweise bestimmt, die Gleichstellung überwiegend mit Frauenpolitik gleichsetzt. Diese Einseitigkeit ist nicht mehr zeitgemäß
und sogar kontraproduktiv. So werden im Wirtschafts- und Arbeitsbereich 75 Prozent aller meldepflichtigen Arbeitsunfälle Männern zugeordnet. Im Schul- und Bildungsbereich zählen Jungen im
Geschlechtervergleich zu den Bildungsverlierern, sie werden häufiger als Mädchen von Lehrkräften als verhaltensauffällig eingestuft und erreichen überproportional keinen Schulabschluss.
Die Folgen davon können eine höhere Arbeitslosigkeit, höhere Kriminalitätsaktivität, höhere Gewaltneigung oder eine höhere Suizidrate sein. Die Stiftung Männergesundheit bezeichnet als Folgestufe
einer nicht erkannten Depression von Männern den Freitod. Der Männerbericht 2013 der Stiftung Männergesundheit in Zusammenarbeit mit der DKV stellt zudem fest, dass rund drei Viertel aller
Suizidtoten in Deutschland Männer sind. Dabei verteilt sich das hohe Suizidrisiko auf alle Altersgruppen und verzeichnet in der Zeit von 2009 bis 2011 sogar einen Anstieg der Suizidrate von neun
Prozent. Es bedarf dringend eines politischen Korrektivs.
Männerpolitische Anliegen sind kein bloßer Appendix von Frauenförderung. Chancengerechtigkeit können die Geschlechter nur gleichzeitig und gemeinsam erreichen. Geschlechtergerechtigkeit zwischen
Frauen und Männern darf nicht als Verteilungskampf verstanden werden. Gleichstellungspolitik kann nicht auf ausgleichender Ungerechtigkeit fußen.
Eine moderne und zukunftsfähige Gleichstellungspolitik soll frei gelebte Individualität bei Frauen und Männern ermöglichen. Es geht um die Herbeiführung einer Chancengerechtigkeit, die es Frauen
und Männern gleichermaßen erlaubt, so zu leben, wie sie es selbst nach ihren eigenen Vorstellungen wünschen.
Quelle: Arne Hoffmann, Genderama